Implantologie ist ein Teilbereich der Zahnmedizin, der sich mit Zahnimplantaten befasst. Ein Zahnimplantat (lat. implantare=einpflanzen) bezeichnet ein Konfektionsteil, welches zumeist aus Reintitan oder Keramik besteht und in den Kieferknochen eingesetzt wird. Die Implantate dienen der Verankerung von herausnehmbarem oder festsitzendem Zahnersatz im Kiefer zur besseren Stabilität.
Nach jahrzehntelangen vergeblichen Versuchen mit unterschiedlichen Implantatformen und Materialien, haben sich seit einiger Zeit rotationssymmetrische (runde) Implantatformen durchgesetzt. Auch hinsichtlich des Materials werden überwiegend oberflächenbeschichtete Reintitanimplantate oder Keramikimplantate verwendet.
Die Schraube des Implantates ist innen hohl und hat ein Innengewinde, in das weitere Aufbauteile eingedreht werden können, an welchem schließlich Zahnersatz befestigt werden kann.
Abb.1 Krone auf Implantat
Die Beschichtung der Titanimplantate bewirkt ein einwachsen der Knochenzellen und anhaften dieser an der Implantatoberfläche. Da dieser Prozess jedoch einige Zeit in Anspruch nimmt, kann es unter Umständen notwendig sein, eine Einheilungszeit abzuwarten. Die Einheilungszeit richtet sich vor allem nach der primären Festigkeit. Der Implantologe misst sofort nach dem Einsetzen des Implantates die Festigkeit der Verbindung zwischen Knochen und Implantatoberfläche. Ist diese ausreichend stark, kann ein Implantat gegebenenfalls auch sofort mit einer provisorischen Krone versorgt und belastet werden. Wenn jedoch die sogenannte Primärstabilität zu gering ist, wird eine Einheilungszeit zwischen einigen Wochen bis hin zu 6 Monaten in ganz schwierigen Fällen empfohlen.
Sollte eine frühzeitige Belastung des Implantates bei zu geringer Primärstabilität erfolgen, so besteht die Gefahr einer sogenannten bindegewebigen Einheilung. Hierbei wird das Implantat von Bindegewebe anstatt von Knochen umschlossen und ist langfristig nicht in der Lage, Zahnersatz stabil im Knochen zu verankern. Das Implantat muss in solchen Fällen entfernt werden, da es zu Schmerzen und Entzündungen führen kann, die ihrerseits den Knochenabbau fördern. Dieser Umstand begründet die Tatsache, dass folglich in manchen Fällen Patienten bereits nach wenigen Wochen mit ihrem Zahnersatz versorgt sind, während andere bis zu einem halben Jahr warten müssen.
Bei Nichteinhaltung der Einheilzeit im Falle von einer schlechten primären Stabilität steigt also das Risiko einer Nicht-Einheilung des Implantates.
Die primäre Festigkeit des Knochen hängt von vielen Faktoren ab. Osteoporose-Patienten, Raucher, Diabetiker und immunsupprimierte Patienten sowie Patienten nach Chemo-/Radiotherapie leiden häufiger unter Knochenabbau. Auch invasive Zahnextraktionen und das Alter stellen Risikofaktoren für einen zu geringen und schwachen Knochen dar. Insofern ist es in vielen Fällen schwer, im Vorfeld einer Implantation zu sagen, wie lange die gesamte Behandlung dauern wird. In jedem Fall ist der Empfehlung eines erfahrenen Implantologen Folge zu leisten, da bei schlechtem Knochenangebot auch langfristig Probleme resultieren können, sogar wenn das Implantat einheilt. Langfristiger Knochenabbau kann später zu ästhetischen Einbußen führen oder zum Implantatverlust.
Abb. 2 Aufbau eines Implantates
Nach der Implantation können Implantate entweder unter der Schleimhaut (geschlossene Einheilung) oder durch ein Verbindungselement über der Schleimhaut einheilen (offene Einheilung). Der Vorteil der geschlossenen Einheilung ist die Schleimhaut, die das Implantat vor allen äußeren Einflüssen schützt. Nachteil ist, dass es bei dieser Einheilungsform nach der Einheilungszeit zu einer Freilegung kommen muss, bei der unter einer leichten Anästhesie die Schleimhaut über dem Implantat entfernt werden muss. Diese Freilegung entfällt bei der offenen Einheilung, jedoch ist das Implantat hier allen Einflüssen ausgesetzt. Insbesondere Speisereste und Plaque gefährden die Einheilung des Implantates. Aus diesem Grunde bevorzugen wir in unserer Praxis die geschlossene Einheilung.
Ob mit oder ohne Freilegung erfolgt nach der Einheilung die Abformung für den Zahnersatz. Dieser wird in der Regel in 1-4 Wochen hergestellt und eingegliedert. Bei der Eingliederung unterscheidet man zwischen zementiertem und verschraubtem Zahnersatz. Der zementierte wird vor allem dann eingesetzt, wenn die Achse des Implantates aufgrund der Neigung des Kieferkammes zu schräg ausfällt. In diesen Fällen besteht die Gesamtkonstruktion aus 3 Anteilen (siehe Bild oben):
Ist die Implantat Achse weitgehend gerade, so kann eine verschraubte Konstruktion gewählt werden.
Hierbei besteht die Gesamtkonstruktion lediglich aus 2 Anteilen:
Vorteile der Verschraubung gegenüber der Zementierung
Ist der Zahnersatz schließlich eingesetzt, geht die Behandlung in die normale Routineuntersuchung über. Die Pflege des Zahnersatzes auf Implantaten gleicht der normalen Zahnpflege, wenn auch zusätzlich der Einsatz von Interdentalbürstchen und Mundspüllösungen empfohlen wird. Die Prognose für fest inserierte Implantate ist bei entsprechender Pflege hervorragend, da viele Patienten ihre Implantate 20 Jahre und länger behalten. Die Kosten für implantologische Behandlungen werden nicht von der Krankenkasse übernommen.